Dienstag, 1. Dezember 2015, 12.30 Uhr, Dauerregen, am Pegelrohr des Walchen rauschen 42 Kubik vorbei. Nass, quick’n’dirty und vor allem genau in diesem Moment. Ein paar verregnete Hüftschüsse und eine Lobeshymne aufs Leben in den Bergen.
»Hey, der Walchenpegel geht durch die Decke und ich könnte spontan früher Feierabend machen. Wärst du dabei?« – »Okay, in 20 Minuten bei mir. Paddelsachen kann ich dir leihen. Gib Gas, in vier Stunden ist’s Nacht.« Kaum anderthalb Stunden später, einen Steinwurf vom rauschenden Walchen entfernt, hüpfen wir unterm schützenden Dach einer Tankstelle in die Klamotten. Ein kurzes Ziehen und Quetschen – dann passt auch der wild zusammengewürfelte Dress, den ich für Lukas auf dem Speicher zusammengekramt hatte. Nix wie los, rein ins Schneewasser.
Die Rollen sind schnell klar, ich bin Häschen, Lukas der Leitwolf. Meine letzte Walchenbefahrung ist ein knappes Jahrzehnt her. Meine Form hat sich seitdem nicht verbessert. Glücklichweise lassen sich alle Linien auf Ansage navigieren. Den »Umarmenden Fall« sneake ich ganz rechts, ich fühle mich des Rentnerweges würdig. Die folgende Doppelstufe ist eigentlich ganz einfach zu umtragen, wenn man sich an den Neigungswinkel der vereisten Felsplatten gewöhnt hat. Klasse, kann ich immerhin Fotos machen. Die Traverse der oberen Walchenklamm ist geschafft, eine eiskalte Kombination aus Höhenflug und Portage.
Den Lohn der gut koordinierten Aktion bekommen wir bar auf die Hand: Uns bleibt eine Dreiviertelstunde für den Pittenbach. Die steile Rinne, die vom Achenpass Richtung Walchen rauscht, ist quasi der Dry Meadow Creek des Rofangebirges. Ein Traum im Grundgestein. Nur, dass man direkt am Einstieg parken kann. Achja, Wasser hat’s praktisch nie. Wir haben Glück. Auch hier: Das Ziel ist durchzukommen. Bilder gibt’s keine. In der Dämmerung paddeln nicht nur wir im Dunkeln, auch die Kamera liefert nicht. Die Kernstelle ist leider verholzt, eine dubiose Felsnische umklettern wir hurtig, konsequent schütteln wir Boof um Boof aus der Hüfte. Im letzten Licht setzen wir an der Bundesstraßenbrücke aus. Die Mündungsklamm schenken wir uns für heute. Wir sind müde, es ist kalt und dunkel.
Wie gut, dass morgen das Wasser noch für die Brandy reicht. Es ist schön, das Leben in den Bergen.
Schaut guat aus - ja, es ist aus mehren Gründen in Mitteleurapa zu Dieser Zeit zu Leben --> la vita e bella!!!